Umweltinteressierte informierten sich bei der ZME-Elektronikrecycling in Heuchelheim

25 Umweltinteressierte aus ganz Hessen haben auf Einladung der Jugendwerkstatt Gießen die ZME-Elektronik-Recycling GmbH in Heuchelheim besucht.

Im Rahmen der Reihe „Wiederverwertung von Rohstoffen“, die von Heike Miehe vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau organisiert worden ist, hat der Geschäftsführer der ZME GmbH, Bernhard Jehle, den Teilnehmern in den Werkhallen gezeigt, wie Elektrogeräte aus ganz Hessen von seinen Mitarbeitern demontiert werden. Dabei werden die verschiedenen Stoffe, z.B Kunststoff, Holz, Platinen, Kabel, Metalle oder Bildröhren von Hand möglichst sortenfrei getrennt und der weiteren Verwertung zugeführt.

An einer in Heuchelheim entwickelten und in Deutschland einzigartigen Anlage zum Recycling von Bildröhren erläuterte Jehle den Besuchern wie Bildröhren mit Laser aufgeschnitten werden. Auf diese Weise wird das ungefährliche bleifreie Glas vom bleihaltigen Glas getrennt.

Detailliert und kenntnisreich hat der ZME-Geschäftsführer die zum Teil auch kritischen Fragen der Teilnehmer beantwortet: „Endet der Schrott unserer Gesellschaft nicht am Ende doch irgendwo im Chinesischen Meer oder in der afrikanischen Wüste?“. Einerseits – so Jehle arbeite die ZME seit vielen Jahren mit ihnen persönlich bekannten Partnern zusammen, andererseits könne er garantieren, dass die Sortenreinheit der ZME dazu führe, dass ein Großteil der Produkte zu 100% in den Recyclingkreislauf neuer Produktionsmaterialien einfließe. So werden beispielsweise die von ZME ebenfalls verarbeiteten kaputten Stoßfänger von Autos zunächst geschreddert. Anschließend werden im Sink-Schwimm-Becken die verschiedenen Stoffe so getrennt, dass am Ende ein hochwertiges sortenreines Polypropylen-Kunststoffgranulat entsteht, das die Industrie wieder aufkaufe.

Auf die Frage von Pfarrerin Anette Bill, was die Bürger zu einem modernen Recycling beitragen könnten, antwortete Jehle, dass bisher nur 45% aller Elektrogeräte recycelt werden. „Da ist noch Luft nach oben.“ Da beim Recycling alle Elektrogeräte von Hand zerlegt werden, wies der Geschäftsführer darauf hin, Altgeräte möglichst unzerstört bei den kommunalen Sammelstellen abzugeben. In einer grundsätzlichen Diskussion waren sich aber der Chefrecycler und die Teilnehmer gemeinsam sicher, dass die beste Art das Vermeiden von Billigprodukten ist, die nur eine kurze Lebensdauer haben.

Den sechs Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt Gießen riet Jehle dringend, eine qualifizierte Ausbildung anzustreben. Sein Argument: Wir müssen verstehen, was wir tun. Außerdem sei man auch mit einer handwerklichen Ausbildung auf längere Sicht, Hochschulabsolventen finanziell nicht unbedingt unterlegen.